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Die "Königin" von Tuscany Valley —
 
Angela ("Angie") Gioberti Channing Erickson Stavros Agretti
 
 
Eine Charakteristik von THOMAS J. PUCHER

 
 

Angela war eine typische Gioberti. Die Liebe zum Chardonnay, überhaupt zum Weinanbau lag ihr ebenso im Blut wie das Bestreben, ihr Familienerbe Falcon Crest mit allen Mitteln auszubauen und zu verteidigen. Konkurrenz hasste sie. Die selbstbewusste Frau scheute sich nie, gemeine Intrigen anzuzetteln, um ihre Feinde psychisch oder finanziell in den Abgrund zu treiben. Dabei machte sie sich jedoch niemals selbst die Finger schmutzig, sondern zog es vor, einfach zum Telefonhörer zu greifen und jemanden zu beauftragen, der ihr noch etwas schuldig war oder den man mit Geld leicht kaufen konnte.

Die begeisterte Schachspielerin Angela war also rundum eine liebenswerte, ältere Dame, die nur ab und zu Spaß daran hatte, mit infamen Intrigen den Mitgliedern ihrer Familie zu zeigen, wer die Zügel in der Hand hielt. Ab und zu — ein Euphemismus ohne Gleichen. Angela war die Bosheit in Person. Ihre hinterhältige, durchtriebene Art und ihre gemeinen Mittel, ihre Ziele zu erreichen, sprachen für sich.
 
Ihr einziger Lebensinhalt war Falcon Crest.
Schon als kleines Mädchen begeisterte sie sich, wenn sie nicht gerade mit ihrem weichen roten Teddybär spielte, für den Weinanbau und das Land ihrer Väter. Damals ritt sie oft mit ihrem Großvater Joseph, dem Gründer von Falcon Crest, durch die Weinberge. Als sie älter wurde und ihr Vater Jasper das Weingut geerbt hatte, mischte sie sich schon in die Geschäftsleitung ein. Sie stellte das Familienunternehmen über alles und vergaß dabei, dass es auch noch Menschen gab.

Ihren verweichlichten Bruder Jason hasste sie, weil er ihrer Meinung nach aus Falcon Crest lieber ein Wohlfahrtsinstitut gemacht hätte, anstatt anständige Gewinne auf den Konten zu verbuchen; dieser Hass ging so weit, dass sogar allmählich ihr Vater Bedenken bekam, ob seine Familie mit diesen Feindseligkeiten nach ihm noch existieren könnte.

Doch Angela wickelte ihren sonst so gestrengen Vater immer wieder um den kleinen Finger. Am Tisch nahm Angie, deren Lieblingsdessert Zitronenschnitten waren, den Platz der abwesenden Mutter ein — Lily vernachlässigte ihren Mann und ihre Kinder und verließ eines Tages die Familie; und so kam es, dass Angela bald Falcon Crest kontrollierte.

Ein Dorn im Auge war ihr da Jacqueline Perrault Gioberti, die Frau ihres Bruders. Angela befürchtete, diese Frau könnte ihren Bruder so aufhetzen, dass er sich dann gegen sie auflehnte. Daher quälte sie Jacqueline mit allen möglichen Intrigen, um sie zum Verlassen des Tales zu bewegen, was sie nach zwölf Jahren auch endlich schaffte: Jacqueline ging mit ihrem und Jasons Sohn Chase aus Tuscany weg, allerdings aus ganz anderen Motiven. Angela ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sich die Rache ihrer Schwägerin eines Tages einmal bitter gegen sie wenden würde...
Sie hatte auch keine Ahnung, es eines Tages noch einmal büßen zu müssen, dass sie den Rossinis, einer Winzerfamilie, buchstäblich das Wasser abdrehte, um sie in den Ruin zu treiben und ihre Weinberge übernehmen zu können.
Nach Jaspers Tod bekamen Angela und Jason Falcon Crest zu gleichen Teilen. Doch während Angela sich nach wie vor um die Geschäfte kümmerte, hatte sich ihr Bruder nach dem Weggang seiner Frau und dem damit verbundenen Verlust seines Sohnes immer mehr zurückgezogen und fristete ein kümmerliches Dasein im alten Gioberti-Haus, das er völlig verkommen ließ; er war in seinem Unglück zum Alkoholiker geworden. Somit hatte sich Angela ihren Bruder elegant vom Hals geschafft und konnte auf Falcon Crest schalten und walten, wie es ihr gefiel.
 
Bis dann schließlich ihre Tochter Emma Jason im Weinlager versehentlich von der Empore stieß und er durch den Sturz in die Tiefe starb. Angela erkannte die furchtbare Situation, in der sie sich jetzt befand. Sie veranlasste ihren treuen Diener Chao-Li, ihren Bruder in dessen Auto zu setzen und den Wagen über die Klippen rasen zu lassen, um Jasons wahre Todesursache zu vertuschen. Viel Aufwand, aber er sollte es wert sein, denn an das Testament ihres Vaters schlossen sich mehrere Klauseln an. Eine davon änderte die Erbfolge im Falle des Todes von Angela oder Jason. Dem überlebenden Kind sollten 90 % von Falcon Crest zukommen, den Erben des verstorbenen Kindes nur 10 %; doch das überlebende Kind wäre nur erbberechtigt, falls das verstorbene eines natürlichen Todes gestorben war. Angela rechnete sich schnell aus, dass sie die nun ererbten 90 % von Falcon Crest verlieren würde, sollte jemand in Erfahrung bringen, dass Jason keines natürlichen Todes gestorben war. Kein Wunder also, dass ihr ihr Neffe Chase Gioberti ein Dorn im Auge war, der jetzt nach so vielen Jahren ins Tuscany Valley zurückgekommen war, um den Teil von Falcon Crest zu bewirtschaften, den ihm sein Vater vererbt hatte. Sie hatte Angst, er könnte herausfinden, was wirklich in Jasons Todesnacht passiert war, und dann Eigentumsansprüche auf ganz Falcon Crest geltend machen. Weil ihre mehrfachen Angebote, ihn auszubezahlen, nicht fruchteten, legte sie Chase Steine in den Weg: Er bekam keine Kredite, seine Familie wurde in der Presse durch den Schmutz gezogen. Doch das alles half nichts. Chase fand schließlich die Wahrheit heraus und forderte einen wirklich gerechten Anteil an Falcon Crest: genau die Hälfte.
Von jetzt an wechselten die Eigentumsverhältnisse wahllos hin und her. Chase versuchte, zu seinem Recht zu kommen und das Unheil, das Angela über seine Familie brachte, abzuwehren. Angela dagegen bemühte sich, Chase immer mehr zu schaden.
Das Land der Agrettis, einer reichen Winzerfamilie, mit der die Giobertis seit Jahrzehnten verfeindet waren, verlockte Angela schon immer. Sie überlegte sich schon, ob sie nicht Carlo Agretti heiraten sollte, um den Besitz unter ihre Kontrolle zu bringen, aber eine Heirat zwischen Carlos einziger Tochter Melissa und ihrem Enkel Lance schien ihr da schon besser. Sie zwang Lance, so sehr er sich auch wehrte, Melissa zu heiraten. Doch das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Sie kam nicht an Agrettis Ländereien.
 
Aber Angela hatte auch ein Gewissen, wenn auch nur selten:
In jungen Jahren hatte sie Elizabeth Bradbury, die damalige Freundin ihres Bruders, zum Krüppel gefahren. Seither besuchte sie sie wöchentlich.
Dem jungen Dan Fixx fühlte sie sich verpflichtet, weil seine Mutter durch einen von ihr verursachten Autounfall gelähmt worden war.
 
An dieser Stelle sei aber einmal ein Wort zu Angelas Privatleben gesagt, sofern es überhaupt eines gab.
Angela war erst 16, als sie bei einem Aufenthalt in Spanien den Griechen Peter Stavros traf. Er war ganz vernarrt in sie; und sie fand ihn auch nicht unsympathisch. Er gab sich alle Mühe, seine große Liebe bei sich zu halten, aber Angela musste wieder zurück in die USA. Was ihr in Erinnerung blieb, war eine wunderbare Sommerliebe, die sie nie vergaß. Zwischendurch sah sie Peter später wieder, aber es blieb eben doch nur bei den Erinnerungen von damals.

Ihre erste ernsthafte Beziehung im Tuscany Valley mit Carl Brock scheiterte: Bei der Verlobungsparty geriet er mit seinem Bruder Adam in Streit um Angela und verschwand.
Arthur Masefield, einen berühmten Maler, der Jasper portraitierte, wies sie trotz seiner Liebesbekundungen zurück.

Der Mann, dem sie ihr Herz schenkte, war Douglas Channing, der Verleger der Tageszeitung The San Francisco Globe. Doch ihre im Himmel geschlossene Ehe wurde buchstäblich in der Hölle geführt. Irgendwann trennten sie sich. Freunde blieben sie jedoch immer — erstaunlich, wie gut ihre Freundschaft funktionierte; ihre Ehe dagegen klappte nie, sondern war immer nur ein Spiel zwischen Liebe und Hass.
Julia und Emma, ihre beiden Töchter aus ihrer Ehe mit Douglas, bevormundete sie grundsätzlich.
Kein Wunder also, dass die sensible Emma über Jahre hinweg völlig verängstigt und verstört war und lange Zeit brauchte, um endlich den Mut zur Selbständigkeit zu haben und nicht mehr auf ihre Mutter zu hören.
Julia war dagegen ganz anders: Sie versuchte schon früh, sich vom Elternhaus zu lösen, und suchte bereits als junges Mädchen ihr Glück bei dem Weinbauern Dominic Rossini, von dem sie auch bald schwanger wurde. Aber genau dadurch machte sie ihre Situation noch schlimmer. Angela schickte sie zur Geburt des Kindes in ein fernes Kloster und ließ ihr erzählen, ihr Kind sei tot geboren worden. Christopher, Julias und Dominics Sohn, wuchs dann bei den Priestern im Konvent auf.
Irgendwie hoffte Angela wohl, ihn vor einem Leben auf dem von Intrigen verseuchten Falcon Crest beschützen zu können, und ermunterte ihn als reiche Gönnerin zum Dienst in der Kirche, ohne ihm seine wahre Identität preiszugeben. Aus Christopher Rossini wurde schließlich Pater Christopher. Ihm eröffnete sie notgedrungen erst nach vielen Jahren seine wirkliche Herkunft. Sie sah, welch ein Schock dies für ihren heimlichen Enkel war, dachte aber nie daran, dass auch eine so starke Person wie sie vor einem solchen Unheil nicht sicher sein konnte...
Doch zurück zu Julia. Sie heiratete Tony Cumson. Auch ihn sah Angela nicht gerne. Durch ihre Intrigen trieb sie ihn schließlich dazu, Julia und den gemeinsamen Sohn Lance plötzlich und ohne ein Wort des Abschieds zu verlassen.

Lance sollte Angelas Erbe werden; entsprechend früh nahm sie ihn unter ihre Fittiche und machte ihn sich mehr oder weniger hörig. Einmal setzte sie ihn in ihr Testament ein, dann strich sie ihn wieder heraus, wenn er gerade wieder einmal ein zu ausschweifendes Leben geführt hatte. Aber meistens kam sie doch ganz gut mit ihm aus. Julia hatte also auch dieses Kind mehr oder weniger an Angela "verloren".

Gefangen auf Falcon Crest, obwohl sie sich so sehr die Freiheit wünschte, wurde Julia durch das von Bosheit und Intrigen verseuchte Umfeld zur Mörderin; Angela musste mit dieser Schuld leben und zusehen, wie ihre Tochter zu einem lebenslangen Gefängnisaufenthalt verurteilt wurde; Angelas einziger Trost war, dass sie Julias Haftstrafe in einen lebenslangen Klosteraufenthalt umwandeln konnte.
In der Erziehung ihrer Kinder hatte Angela also fast alles falsch gemacht. Ob sie auch bei ihrem ersten Kind diese Fehler gemacht hätte? Angela hatte seinerzeit viel gelitten, als ihr und Douglas' Sohn im Kindbett starb, dachte aber heute kaum noch daran.
Doch Angela blieb fast der Atem stehen, als sie nach Douglas' Tod hörte, dass ihr Ex-Mann einen unehelichen Sohn hatte: Richard Channing kam in die Stadt, um die Zeitung The San Francisco Globe zu übernehmen. Angela wollte Douglas' Erbe für ihre gemeinsamen Töchter Julia und Emma. Doch so weit war es nicht gekommen. Richard Channing, der in Kindesjahren zur Adoption freigegeben worden und bei einem Mann namens Henri Denault aufgewachsen war, wurde Angelas bitterster Feind. Seine Methoden waren den ihren ähnlich, auffallend ähnlich, zu ähnlich; irgendwie schienen sie fast die gleichen Gedankengänge zu haben, um sich gegenseitig zu ruinieren. Er machte sie für den Verlust einer glücklichen Kindheit verantwortlich. Statt dessen war er adoptiert worden, und er wusste nicht einmal, wer seine leibliche Mutter war. Angelas alte Feindin Jacqueline Perrault sorgte für eine Überraschung und erklärte, sie habe mit Doug eine Affäre gehabt und sei Richards Mutter. Angela war zu diesem Zeitpunkt so wütend wie noch nie in ihrem Leben. Einmal sagte sie, wenn Richard ihr Kind gewesen wäre, hätte sie ihn nach der Geburt ertränkt. Sie ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, was sie da sagte; es sollte nämlich noch viel schlimmer kommen...

Phillip Erickson war lange Jahre Anwalt der Opernfreundin und darüber hinaus ihr Freund. Doch näher ließ Angela ihn nie an sich heran. Es dauerte lange, bis auch sie ihm ihre Liebe gestand. Doch nur wenige Tage nach der Hochzeit starb Erickson bei einem Flugzeugabsturz.

 
Zurück zu Falcon Crest:
Als sich Francesca Gioberti als Angelas Halbschwester entpuppte und dementsprechend ihren Erbteil an Falcon Crest forderte, war Angela jedes Mittel recht, Francescas Anteil in ihren Besitz zu bringen. Doch ausgerechnet Richard Channing kaufte Francescas Anteil. Um Chase und Richard, die ungeliebten Partner, loszuwerden, trieb sie Falcon Crest beinahe in den Konkurs, um mit ihrem Privatvermögen die beiden auszuzahlen und Alleinherrscherin über das Weingut zu werden; doch sie verschätzte sich: Anna Rossini, die noch eine alte Rechnung mit Angela offen hatte, gab jetzt den Ton auf Falcon Crest an, da ihre Tochter Cassandra Wilder Chases und Richards Schuldscheine besaß. Der Schuss ging für Angela nach hinten los. Aber sie bekam ihr Falcon Crest schließlich nach einiger Zeit wieder.
 
Peter Stavros half ihr dabei. Nach all den Jahren heiratete sie endlich ihre große Liebe. Sie waren glücklich — zumindest, bis Richard ihre Ehe beinahe ruinierte: Peter reichte schon die Scheidung ein. Doch als sie sich versöhnten, musste Peter heimlich das Land verlassen, weil gegen ihn eine Anklage wegen Totschlags lief. Diesmal half ihm Angela und charterte ein Flugzeug, um ihn auf seine griechische Insel fliegen zu lassen. Peters Liebe zu seiner Frau war so groß, dass er die Scheidung weiterlaufen ließ, um ihr zu ermöglichen, eventuell noch einmal zu heiraten.
 
Mit ihrer geschäftlichen Situation hätte sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich zufrieden sein können, aber die Tatsache, dass ihr Neffe Chase noch immer 50 Acres Land besaß, die früher einmal zu Falcon Crest gehört hatten, und er mittlerweile auch ein anderes Weingut gekauft hatte, mit dem er großen Erfolg hatte, trieben sie an, ihn weiter zu bekämpfen. Ihn und seine Frau Maggie zu verletzen, war ihr ein Genuss. Sie sah es gerne, dass sie sich inzwischen auseinandergelebt hatten, und hoffte, die beiden nun umso leichter aus dem Weg räumen zu können. Chase warnte sie, doch er konnte seine Drohung nicht mehr wahr machen, weil er bei dem Versuch, die Opfer eines Autounfalls aus dem Hafenbecken von San Francisco zu retten, von den Fluten mitgerissen wurde und verschollen blieb. Ein geschmackloser Kondolenzbesuch bei seiner Witwe Maggie war ein erneuter Beweis für Angelas arrogante und herablassende Art.
 
Genau zu jener Zeit kam für Angela die wohl größte Katastrophe in ihrem Leben ans Tageslicht:
Ein Geständnis von Douglas Channing tauchte auf, das besagte, dass Angelas erstes Kind, das angeblich so kurz nach der Geburt gestorben war, von Douglas und Jacqueline aus Hass gegen Angela entführt wurde: In Wirklichkeit war also nicht Jacqueline Perrault, sondern Angela die Mutter von Richard Channing. So stark Angela auch war, diesen Schock konnte sie kaum überwinden. Sie setzte alles daran, zu verhindern, dass Richard die Wahrheit erfuhr, doch eines Tages musste sie es ihm sagen, auch wenn für sie ihr Sohn seit 45 Jahren tot war. Sie lehnte ihn brutal ab, obwohl sie tief in ihrem Inneren schon immer Bewunderung für ihn empfunden hatte, weil er, ähnlich wie sie, mit eiserner Energie für seine Ziele kämpfte.
Maggie und Angela wurden im Laufe der Zeit Freundinnen, obwohl durch eine Testamentsklausel Chases gesamte Hinterlassenschaft in Angelas Hände fiel, und das zu dem Zeitpunkt, als aus Maggie und Richard ein Ehepaar wurde. Schließlich raffte sich Angela dazu auf, vor ihrem Sohn ihre Gefühle für ihn nicht mehr zu verstecken. Außerdem durfte sie danach endlich Kontakt zu ihrem Enkel Michael, Richards Sohn, haben, den sie sehr lieb gewonnen hatte, ebenso zu Maggies Sohn Kevin, den Richard nach der Heirat adoptiert hatte.
 
Melissa hingegen hatte sich inzwischen zu einer außerordentlich gefährlichen Feindin entwickelt, die Angela nicht unterschätzen durfte. Mittlerweile von Lance schon zwei Mal geschieden, trieb sie mit dem Verkauf der begehrten Agretti-Weinernte jährlich ein gefährliches Spiel. Angela hatte es satt, anzusehen, dass Melissa mit ihren Agretti Vineyards Falcon Crest Konkurrenz machen könnte, und versuchte, sie durch Psychoterror ins Irrenhaus zu bringen. Als Melissa Angelas schmutzige Tricks aufdeckte, zahlte sie es ihr heim — mit Hilfe des toten Chase: Er hatte ihr testamentarisch einen Schlüssel hinterlassen, der den Ruin des Gioberti-Vermögens herbeiführen sollte. Melissa fand mit Hilfe von Lance und ihrem Onkel Frank Agretti das passende Schloss an einer Stahlkassette; das darin verwahrte Dokument bewies, dass Falcon Crest den Agrettis gehörte. Resultat: Das Nachlassgericht sprach Melissa Falcon Crest zu. Angela glaubte nach dem anfänglichen Schock, Melissa Falcon Crest überlassen zu können und den Mut aufzubringen, jetzt im Alter Tuscany Valley für immer zu verlassen, um mit Peter Stavros nach Griechenland zu gehen und dort einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. Doch so groß ihre Liebe zu Peter auch war, sie konnte Falcon Crest nicht verlassen. Mit einem gemeinen Trick zog Angela die Echtheit der Urkunde in Zweifel und trieb Melissa schließlich wirklich in den Wahnsinn und damit letztendlich in den Selbstmord. Doch Melissas Ende war auch das Ende des von Angela so geliebten Herrenhauses von Falcon Crest: Melissa hatte es niedergebrannt.
Angela tat es in der Seele weh, mitansehen zu müssen, was Melissa "ihrem" Weingut angetan hatte, wie sie das Werk von Generationen von Giobertis einfach zu nichte gemacht hatte. Von Franks Sohn Nick Agretti, der als Melissas Cousin das Erbe für ihren minderjährigen Sohn Joseph verwaltete, erschwindelte sie "ihr" Weingut zurück und baute die zerstörte Villa wieder nach den Plänen ihres Großvaters auf. Die Tatsache, dass die Agrettis seinerzeit Falcon Crest erschwindelt hatten, was die Existenz der von Melissa gefundenen Urkunde erklärte, machte jedoch Angelas, wenn auch moralisch gerechtfertigen, Betrug noch nicht legal. Nick Agretti wollte es ihr heimzahlen, als er dahinterkam. Doch seine Bemühungen scheiterten.
 
Richard hatte hingegen noch nicht die Konflikte vergessen, die er mit seiner Mutter ausgetragen hatte. Als Angela Richards Gier nach Falcon Crest zu spüren bekam, vergaß sie alle mütterlichen Gefühle und nahm den Kampf gegen ihn wieder auf, mit dem Resultat, dass sie von Richard entführt wurde. Er stellte ihr eine Doppelgängerin Melissas als die angeblich nur totgeglaubte Melissa Agretti vor, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Was sie seinerzeit bei Melissa versucht hatte, passierte nun auch ihr selbst: Angela kam in eine psychiatrische Anstalt und wurde entmündigt.
Ihr letzter Schritt, um zu verhindern, dass Richard sie für den Rest ihres Lebens kontrollierte, war, Frank Agretti, den einzigen Agretti, mit dem sie sich gut verstand, zu heiraten, um sicher zu gehen, dass er die Vormundschaft für sie bekam. Schon bald klärte sich alles auf, und Angela konnte aufatmen, weil Richard für seine Betrügereien ins Gefängnis musste. Doch wie Tragödien die Familie auf Falcon Crest immer wieder zusammenführen, so geschah es erneut. Als Maggie auf tragische Weise starb, versöhnte sich Angela mit ihrem Sohn.
Dafür bereitete ihr ihre Tochter Emma nun Kummer mit einem neuen Liebhaber: Charley St. James. Um Emma und Falcon Crest unter seine Kontrolle zu bringen, versuchte er, Angela aus dem Weg zu räumen, indem er ihr ein Kissen aufs Gesicht presste, bis sie in Ohnmacht fiel. Als Charley im Krankenhaus auch noch für einen Stromausfall sorgte, versagte die Herz-Lungen-Maschine, an die Angela angeschlossen war. Die Folge war für Angela fatal: Sie fiel ins Koma. Die Ärzte hatten keine Hoffnung mehr. Doch Angela war stark, trotz ihres Alters stärker als jeder geglaubt hatte. Während auf Falcon Crest die schlimmsten Dinge in dessen Geschichte passierten, lag sie bewusstlos in der Klinik.
 
Ärzte und Pflegepersonal trauten ihren Augen nicht, als Angela nach über einem halben Jahr einfach wie nach einem kleinen Nickerchen aus dem Koma erwachte und es äußerst eilig hatte, das Krankenhaus zu verlassen. Nicht einmal die Familie sollte verständigt werden. Angela informierte sich über alles, was während ihrer Abwesenheit vorgefallen war, und erfuhr, dass inzwischen Richard, der schon lange aus dem Gefängnis entlassen worden war, Falcon Crest besaß. Von ihrer Energie hatte sie nichts verloren, und so nahm sie den Kampf wieder auf und brachte ihren Sohn dazu, ihr Falcon Crest zu übereignen. Testamentarisch sicherte sie Lance, Michael und Kevin Falcon Crest als Erbe zu.
Chao-Li, der länger als irgendjemand bei ihr war, erzählte sie von ihrer langen Krankheit: Das Koma war für sie wie ein endloser Traum gewesen. Alle waren da — Chase, Maggie, Melissa,... — alle, mit denen sie in ihrem Leben gekämpft hatte. Doch als sie im Koma lag, waren sie alle zusammen glücklich; Friede herrschte zwischen ihnen, und alles war erfüllt von Lachen, von herzerfrischendem Lachen. Angela hatte vorher niemals begriffen, was es hieß, in Frieden zu leben, nie erfahren dürfen, was Glück hieß, wirkliches Glück, außer vielleicht mit Peter. Ihn würde sie nie vergessen. Mit ihm verbrachte sie die glücklichste Zeit ihres Lebens. Vielleicht war ihre Liebe füreinander so stark, weil sie so lange Zeit Tausende von Kilometern getrennt waren. Aber diese Liebe überdauerte alles, sie hielt ein ganzes Leben. Dieses Glück wünschte sich Angela jetzt. Wer weiß, vielleicht würde es ihr die Zukunft bringen, jetzt, da sie wusste, was wirklich im Leben zählte. Vielleicht würde sie ja bald nach Griechenland zu Stavros fahren. All diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie die Hochzeitszeremonie von Richard und seiner neuen Liebe Lauren verfolgte, die sie auf Falcon Crest ausgerichtet hatte.
In Freude und Dankbarkeit blickte sie nun auf ihr Leben zurück und freute sich auf das bevorstehende Wiedersehen mit ihrem langjährigen Freund Frank und mit ihrer Tochter Emma, die bald mit ihrer soeben geborenen Tochter Angela nach Falcon Crest zurückkehren wollte; in hoffnungsvoller Erwartung blickte sie auf die Schwangerschaft von Lances neuer Ehefrau Pilar; dankbar begriff sie, dass sie sich nach all den Jahren zum ersten Mal mit Richard verstand. Die Vergangenheit hatte ihren Platz in Angelas Herz, aber sie schaute auch in die Zukunft und hoffte, dass nun für alle auf Falcon Crest ein Leben ohne Hass in Frieden und Glück möglich wäre, um das Familienerbe sicher zu bewahren. Denn Menschen kommen und gehen, aber das Land bleibt für immer...