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Rezensionen zu ausgewählten Episoden —
die Kritiken geben die Meinung des jeweiligen Verfassers, nicht der Redaktion wider.

 
Fans sind eingeladen, eigene Rezensionen zu weiteren Episoden (z.B. zur eigenen Lieblingsfolge) zu schreiben, die an dieser Stelle nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht werden können. Die Redaktion behält sich Kürzungen und redaktionelle Anpassungen vor, wird diese jedoch nur nach Absprache mit dem jeweiligen Autor durchführen.
Eingaben senden Sie bitte an production.office@falconcrest.org.
 
 
 
# 128 <6.01> Überlebende und Opfer
 
Die Premiere von Saison 6 kann man meiner Ansicht nach als zweiten Pilotfilm bezeichnen.
 
Diese Staffel versteht es, annähernd alle Handlungsstränge aus den vorangegangenen Jahren gut abzuschließen. Gleichwohl läutet diese Folge eine neue Ära der Serie ein. Nach dem Übergang von der "McCULLOUGH-Ära" (Staffeln 1 bis 3) zu den "PETERSON-Jahren" (Staffeln 4 und 5) ist dies eine wirklich große Veränderung, weil EARL HAMNER nicht mehr die Aufgaben des leitenden Produzenten wahrnimmt, sondern JEFF FREILICH und JOANNE BROUGH als neue Führungsebene der Serie vorstehen. Sie ändern die Richtung der Sendung und legen immer mehr Gewicht auf Kriminalität und Geheimnisse, insbesondere mit Kim Novaks Geschichte. Trotz der Entfernung einiger regulärer Darsteller (ich fand es ziemlich schade, LAURA JOHNSON, SIMON MacCORKINDALE und MORGAN FAIRCHILD zu verlieren) und der Einführung neuer setzen sie die schwierige Aufgabe, einen neuen Stil zu entwickeln, gleichzeitig aber den Ursprüngen der Serie treu zu bleiben, sehr gut um. Sie halten an typischen Elementen der Serie fest, versehen sie aber auch mit neuem Biss; auch soweit technische Aspekte betroffen sind, vor allem mit der neuen fast ausschließlich von MARK SNOW komponierten Synthesizer-Hintergrundmusik, einem schnelleren Erzähltempo und einem großartigen neuen visuellen Eindruck durch verbesserten Kameraeinsatz sowie einem revolutionären, von dem Design-Spezialisten BILLY PITTARD (Emmy-Preisträger) entworfenen Vorspann, der die visuelle Identität der Serie und der Marke "Falcon Crest" wie keine andere Maßnahme formt.
 
"Überlebende und Opfer" anzusehen ist wie die Neugeburt einer Serie, die man schon seit langem kennt, die aber einen permanent überrascht, weil sie in fast jeder Minute etwas Neues bereithält und offenbart.
 
THOMAS J. PUCHER
Chefredaktion
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# 137 <6.10> Mit vollen Segeln
 
Moralische Unterstützung durch Richard. Ein bewegendes Gedicht gegen Abtreibung. Ein emotionaler Moment nahe der Golden Gate Bridge, als Coles Segelboot am Horizont verschwindet. Ein Schock, als Chase auszieht. Alles dreht sich um Maggie.
 
Wie der englische Original-Titel ("Maggie") unterstreicht, liegt das Gewicht dieser Folge auf Maggie, deren Leben nun am Scheideweg ist.
Sie ist schwanger, weiß aber nicht, wer der Vater ihres Babys ist — möglicherweise Jeff Wainwright, ihr Verfolger und Vergewaltiger.
Diese Staffel beleuchtet stärker die Schwierigkeiten in der Ehe von Maggie und Chase; Schwierigkeiten, die aus Chases Selbstgerechtigkeit und Arroganz resultieren — Wesenszüge, die es schon immer gab, die aber ein offensichtliches Problem wurden, als er sich nicht in der Lage sah, mit der Tatsache, dass Maggie vergewaltigt worden war, umzugehen.
Mitten in diesem Problemfeld ist Maggies Sohn Cole, den sie immer sehr geliebt hat, von Chases Verhalten angewidert und sieht keine andere Möglichkeit, als das Tal zu verlassen.
Es ist eine extrem schwere Zeit für Maggie, deren Freundschaft zu Richard immer stärker wird. Diese Episode gipfelt darin, dass Chase schließlich Maggie verlässt.
 
Ich persönlich empfand Chase wegen seiner Selbstgerechtigkeit immer als eine extrem unsympathische Figur. Doch gleichzeitig ist dies genau das, was seine Rolle interessant macht. Er sollte sicherlich der gutmütige Typ sein, doch mir gefiel die Tatsache, dass die Autoren und ROBERT FOXWORTH der Figur so viele verabscheuungswürdige Eigenschaften gaben, vor allem seine Launenhaftigkeit, sehr gut. Diese Facetten machten die Rolle zu einer Figur aus dem realen Leben. Interessant ist, dass diese "schlechten" Eigenschaften, die in den vorherigen Spielzeiten oft angedeutet wurden, in dieser Saison voll an die Oberfläche dringen.
 
Dies ist eine weitere Episode, in der SUSAN SILLIVANs brillante Qualitäten als Schauspielerin zu Tage treten. Sie investiert viel Gefühl in ihre Szenen, besonders als Maggie ihrer Familie das Gedicht "Nach dem Eingriff" vorliest.
 
Neben ERNIE WALLENGRENs hervorragendem Drehbuch unterstreichen auch alle anderen Elemente der Produktion die emotionalen Momente, sei es die Kameraführung mit den großartigen Nahaufnahmen, die auf Maggie zugehen, als sie das Gedicht vorliest, oder die lange Abschiedsszene, als Cole mit seinem Boot nach Australien aufbricht — mit vollen Segeln in den Sonnenuntergang mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund. Diese Folge führt auch "Maggies Thema", MARK SNOWs berühmte Komposition ein, eine sehr gefühlvolle Hintergrundmusik, die in den Staffeln 6 und 7 in hoch emotionalen Szenen mit Maggie mehrfach eingesetzt werden wird.
 
THOMAS J. PUCHER
Chefredaktion
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# 141 <6.14> Die Entführung
 
Diese Folge erzählt von den Kindern:
 
Richards Sohn Michael wird von Mr. Green entführt. Dieser wurde von Meredith Braxton engagiert, um den Aufenthaltsort ihrer Schwester herauszufinden, da sie vermutet, dass Richard etwas mit Erins Verschwinden zu tun hat.
 
Darüber hinaus sind Peter, Angela und Tony beunruhigt, weil Peters Stieftochter Skylar (alias Kit Marlowe) verschwunden ist und einen Abschiedsbrief hinterlassen hat.
 
Kit Marlowe trifft ihren kleinen Sohn wieder.
 
Als Melissa wegen Lances zahlreicher Affären verrückt wird, bittet er seinen Vater um Hilfe.
 
Außerdem tritt erstmals ein Concièrge im Del Oro Spa & Country Club auf. Der Schauspieler ist MICHAEL REAGAN, JANE WYMANs Adoptivsohn. JANE WYMAN hatte es veranlasst, dass er die Rolle ohne Vorsprechen erhielt. Sie rief ihn lediglich an und bat ihn, ans Set zu kommen, weil sie einen Concièrge für eine Szene benötigten.
 
Ein Videoband mit verpatzten Szenen wurde auf der Basis mancher Szenen aus dieser Episode angefertigt. Ein hervorragendes Sammlerstück, das bei der "Falcon Crest Reunion" im Paley Center im Oktober 2010 gezeigt wurde.
 
INGO A. KÜPPERS
ehemalige Redaktionsleitung und Finanzvorstand
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# 146 <6.19> Die Geburt
 
Maggie bekommt ihr drittes Kind. Auf Falcon Crest bringt sie Kevin zur Welt. Die Szene wird brillant von SUSAN SULLIVAN gespielt, was von ihr große Anstrengungen abverlangte. Sie hatte sogar Einfluss auf den Namen des Kindes: Da ihr der Name, den die Produzenten für das Kind ausgewählt hatten, nicht gefiel, schlug sie einen anderen Namen vor, der letztendlich in das Drehbuch übernommen wurde.
 
Die Geburtsszene ist ein typisches Beispiel für den Humor der Produzenten. Die ganze Situation ist irgendwie surreal: Während Maggie mit Chases und Richards Hilfe in den Wehen liegt, spielt Dan Fixx Chopin auf dem Klavier; Emma versteckt sich verängstigt hinter einer Pflanze, da sie vorher noch nie bei einer Geburt dabei war; Angelas Assistentin wird ohnmächtig; und Angela fragt Chase und Richard, wem von beiden sie zur Geburt gratulieren solle...
 
Die humorvolle Szene spiegelt die damalige Atmosphäre am Set wider. Der leitende Produzent JEFF FREILICH brachte frischen Wind in die Serie am Anfang der 6. Staffel. Unter seiner Leitung kamen die Schauspieler und das Produktionsteam sehr gut miteinander aus und verbrachten oft auch ihre Freizeit zusammen.
 
INGO A. KÜPPERS
ehemalige Redaktionsleitung und Finanzvorstand
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# 149 <6.22> Ohne Ausweg
 
Eine sehr starke Episode mit Qualitäten, die einem Saisonabschluss nahe kommen.
 
Die zwei Hauptkomponenten dieser Folge sind der Handlungsstrang bezüglich Kit Marlowe — eine Haupthandlung der gesamten Spielzeit — mit seinen Auswirkungen auf nahezu jeden Bewohner des Tuscany Valley und die dramatischen Ereignisse im Zusammenhang mit Kevin Gioberti, ein weiterer Handlungsbogen, der die ganze Saison umfasst.
 
Einige der besten Zutaten werden verarbeitet, um diese Folge so spannend wie möglich zu machen, darunter auch MARK SNOWs fantastische Hintergrundmusik in den Szenen mit Roland Saunders und eine verschwenderische Party im Herrenhaus von Falcon Crest mit all ihren dramatischen Geschehnissen — von Maggie, die Emma wegen ihres Adoptivsohnes, von dem sie fälschlich annimmt, es sei Kevin, zur Rede stellt, und den Ehrengästen (Vickie und Dan), die überhaupt nicht bzw. getrennt zu ihrer eigenen Verlobungsparty erscheinen, über die vielen verbalen Auseinandersetzungen und Blickkontakte zwischen Charakteren, die mehr als tausend Worte sagen, bis hin zu dem Augenblick, als Rolands Leiche in der Kellerei entdeckt wird; und schließlich ein schockierendes Folgenende mit der Enthüllung, dass Melissa mittels einer Reihe von Manipulationen Kevin adoptiert hat.
 
Ich denke aber auch an die lustigen Momente beim Drehen dieser Episode, die Momente, an denen mich der Produktionsstab mit einem Videoband voller Pannen teilhaben ließ...
Der Augenblick, als Susan, Kit, Madeleine oder wie auch immer ihr Name ist, den Revolver zieht, um Tony in ihrer Abschiedsszene zu bedrohen, sich die Waffe aber in KIM NOVAKs Schal verheddert.
Der Augenblick, als KIM NOVAK und verschiedene Stabsmitglieder einen Fassschlüssel nehmen und auf einen Sandsack außerhalb des Kamerawinkels einschlagen, um die Illusion zu erzeugen, das Opfer sei Roland, und ROBERT STACK beim Drehen der Einstellung aus der Gegenrichtung, in der er vorgibt, getroffen zu werden, so richtig Spaß hat und am Ende die Kameralinse küsst...
 
THOMAS J. PUCHER
Chefredaktion
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# 154 <6.27> Kettenreaktion
 
"As Time Goes by"... Maggie und Richard verbringen ihre erste gemeinsame Nacht — im "Casablanca"-Stil. Tonys Mordprozess beginnt. Sowohl Kit als auch Peter überraschen und schockieren das Gericht — und die Familie.
 
Dies ist meine absolute Lieblingsepisode in der gesamten Serie. Obwohl es keine Folge ist, die im Weinanbaugebiet gedreht wurde (die Dreharbeiten dort sind ja eigentlich das Aushängeschild der Sendung), kombiniert meiner persönlichen Meinung nach diese Episode nur das Beste, das "Falcon" anzubieten hatte — großartige Dialoge und Humor, überraschende Wendungen, viele Offenbarungen von Geheimnissen...
 
Als witzigste Szenen dieser Folge denke man nur an die vielen Pläne und Alternativen, die Angie hat ("Plan A und Plan B"), und den lustigen Moment mit Angie und Melissa mit Veroniques Schallplatte im Foyer des viktorianischen Herrensitzes von Falcon Crest.
Die vielen Wendepunkte in der Handlung um Kit, als sie zunächst von Richards Mitarbeitern, dann von Lance entführt wird; und als sie sich schließlich aus Lances Gewalt davonstiehlt, um ihren spektakulären Auftritt im Gerichtssaal hinzulegen, was zu einer sehr langen Gerichtsszene mit hervorragenden Rückblenden — Anspielungen auf den Film "Casablanca" — und zu einem schockierenden Höhepunkt führt, in dem niemand anders als Peter letztlich gesteht, Roland Saunders getötet zu haben.
Eine der größten Überraschungen ist wahrscheinlich Maggies und Richards "Casablanca-Nacht". Sogar die Vorschau auf diese Episode serviert uns Zuschauern schon blitzartig ihren leidenschaftlichen Kuss und zeigt eine völlig andere Seite von Maggie: ihre lange unterdrückte Leidenschaft. Die Romanze zwischen Maggie und Richard wurde von den Autoren über so lange Zeit sehr schön entwickelt, wobei es viele Andeutungen auf ihre gegenseitige Anziehung (manchmal schon mehr als das, wenn man an ihren sprichwörtlich explosiven Kuss am Ende von Staffel 4 denkt) gab, sogar schon während der Zeit, als Maggie noch glücklich mit Chase verheiratet war. Diese Episode läutet eine neue Ära in der Beziehung von Maggie und Richard ein, und es scheint, dass sich für diese beiden großartigen Charaktere endlich der Kreis schließt — indem sie das ultimative Traumpaar der Serie werden.
 
Mit ihrer sich insgesamt immer weiter zuspitzenden Struktur wirkt "Kettenreaktion" wie der erste Teil des Saison-Cliffhangers. Diese Folge und das darauf folgende Staffel-Finale erweckten bei mir immer den Eindruck eines höchst spannenden Films in zwei Teilen.
 
THOMAS J. PUCHER
Chefredaktion
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# 155 <6.28> Verzweiflung
 
Ein entführtes Baby. Eine verhängnisvolle Autoverfolgung. Eine geheime Identität kurz vor ihrer Enthüllung...
Während Peter, Kit und Tony das Tal verlassen, erreicht die Jagd auf Melissa ihren Höhepunkt, und Peters Abschiedsbrief ist eine Büchse der Pandora, die Angelas Leben vollkommen auf den Kopf stellt.
 
Mein liebstes Saison-Finale!
 
Es war nicht nur das Eintauchen in die Bucht von San Francisco, das diese Folge so spannend machte. Mit Emma, die auf dem Dach des viktorianischen Herrenhauses droht, Selbstmord zu begehen, und Maggie, die verzweifelt mit Kevin an der Bucht steht, wirkt sie wie eine Achterbahnfahrt der Emotionen.
 
Die Enthüllung, dass Richard Angelas Sohn ist, ist wahrscheinlich der revolutionärste Augeblick in der ganzen Serie. Was für eine brillante Idee dies war — vor allem, nachdem Richards Vergangenheit immer ein solches Mysterium war. Welch großartige Entscheidung aus technischer Sicht, die alten Ausschnitte aus "Das Herz einer Mutter" zu verwenden.
 
Fast fünf Jahre nach Richards Ankunft im Tuscany Valley (und Angelas erster Konfrontation mit seiner Existenz!) wird der ganze Handlungsstrang, der Jacqueline zu Richards Mutter erklärte und ein integraler Bestandteil von Saison 2 war, vollkommen umgeworfen. JEFF FREILICH und sein Autorenteam kreierten eine äußerst schockierende Wendung und schrieben die Historie der Serie auf überzeugende und glaubwürdige Weise um, indem sie die Betonung wieder auf die Fehde zwischen Jacqueline und Angela legten und damit stillschweigend Jacquelines vorgetäuschte Mutterschaft zu einer höchst teuflischen Intrige gegen Angela erklärten, etwas, das EARL niemals im Sinn hatte, als er die Figur des Richard Channing über die Staffel 2 hin entwickelte. Dadurch erschufen die Autoren unter JEFFs Federführung EARLs ursprüngliche Idee neu und vernetzten sie rückblickend zu einem lang dauernden Handlungsstrang, wobei sie ein Element einsetzten, das seit Richards Einführung immer ein zentrales Thema war, und damit den Nebeneffekt dramatischer Ironie in bester Form auslösten: Fast zwei Jahre, nachdem enthüllt wurde, dass Angela Julia ihren erstgeborenen Sohn Chris nach der Geburt weggenommen hatte, muss Angela entdecken, dass sie selbst das Opfer sehr ähnlicher Manipulationen war (und immer noch ist). Nur kurz nachdem Angela Melissa in ihren Entführungsplänen bezüglich Maggies Baby unterstützte, gerade als Angela sehen musste, wie Emma darunter litt, ihren Adoptivsohn zu verlieren, scheint ihr eigenes Leben einzustürzen, und wir sehen einen der seltenen Momente, in denen Angela schwach ist, als Tränen über ihre Wangen laufen; und wir wissen, diesmal geht es nicht um Falcon Crest, diesmal geht es um ihr Leben, ihr persönliches Leben,... und das wird nie mehr so sein wie es war...
 
THOMAS J. PUCHER
Chefredaktion
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