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Nachruf für ROD PETERSON —
Grabrede von EARL HAMNER

 
 
Ich bin immer erstaunt über die Art und Weise, wie das Leben von uns allen verknüpft ist. Wir sind eine große Gruppe, die durch gemeinsame Freunde verbunden ist, durch die Leute, mit denen wir gearbeitet haben, und durch zufällige Bekanntschaften; eine so große Gruppe, dass sie nun Schauspieler, Autoren, Regisseure, Crew-Mitglieder, Kinder und Enkelkinder, Nachbarn und Freunde umfasst. Aber die Gruppe wurde nie zu groß für uns, um in Kontakt zu bleiben, um ein Familiengefühl zu haben, um gute Zeiten miteinander zu teilen und um zusammenzukommen, um einander Trost und Halt zu geben, so wie es wir heute tun, um uns an Rod zu erinnern.
 
Ich war das älteste Kind in meiner Familie. Deshalb wusste ich nie, wie es gewesen wäre, einen älteren Bruder zu haben, bis Rod in mein Leben trat. Ich mochte ihn ab dem Moment, in dem ich ihn getroffen hatte. Er hatte etwas Übergroßes an sich, ein großer Mann, ein großer Mann aus dem Westen mit Wurzeln der Siedler. Bei mir entwickelte sich eine brüderliche Liebe zu ihm, weil er einen Platz in meinem Leben ausfüllte, der bis dahin leer war. Ich denke, der große Bruder war er für viele von uns. Jemand, zu dem man mit seinen Schwierigkeiten gehen konnte; jemand, mit dem man reden konnte, wenn man ein Problem hatte; jemand, der sagen würde: "Ist in Ordnung. Mach dir keine Sorgen."
 
Ich glaube nicht, dass er sich dessen bewusst war, aber wenn man bei ihm war, fühlte man sich sicher, beschützt, behütet; man hatte das Gefühl, alles würde sich zum Besten wenden.
 
Wir arbeiteten als erstes als Autoren bei "Die Waltons" zusammen. Rod war bei der Serie sofort zu Hause. Er kannte und verstand diese Familie und die Zeit, in der sie lebte. Welch wunderbare Drehbücher er und Claire der Serie bescherten! Geschichten von Substanz und Bedeutung. Drehbücher über die Schwierigkeit, althergebrachte Familienrituale zu akzeptieren, wie in "Heiratsmarkt für Mary Ellen". Drehbücher darüber, was Ignoranz und Hass einer Gemeinde antun können, so in "Der erste Stein". Dokumentationen historischer Ereignisse, wie zum Beispiel der Brand des Luftschiffs Hindenburg.
 
Später wurden Rod und Claire die Produzenten der Serie. Mein Titel war Leitender Produzent, aber als Rod an Bord kam, erkannte er, dass ich keine Ahnung davon hatte, was ein Produzent tun sollte. Also hinterließ er mir jeden Morgen auf meinem Schreibtisch ein schöne ausgedruckte Prioritätenliste. Ruf diesen und jenen an, kläre die Eigentumslage an diesem Besitz, nimm an der Besprechung um 10:00 Uhr teil, schau den Rohschnitt um 13:00 Uhr an. Ich tat, wie mir geheißen, und mehr als 30 Jahre später läuft die Serie immer noch überall auf der Welt — ein Zeugnis von Rods Hingabe zu und Mitwirkung an der Serie. Die gleiche Partnerschaft setzte sich bei "Falcon Crest" fort, und diese Serie gedieh ebenso gut.
 
Wir hatten so viel Spaß. Einmal filmten wir ein Special für "Die Waltons" in meiner Heimatstadt in Virginia. Die Leute aus meinem Heimatort hatten Bedenken. Sie waren sich nicht wirklich darüber im Klaren, was passieren würde, wenn das kalifornische Hollywood in die Hinterwälder von Virginia käme. Was in die Stadt kam, war Rod Peterson, der ebenso heimatverbunden wie meine Leute war, und er nahm ihnen sogleich die Nervosität.
 
Letzten Juni feierten wir in Winslow, Arizona Claires Geburtstag. Rods ging es gesundheitlich schlechter. Es ging mit ihm etwas bergab, aber er war zurück in diesem weiten, offenen Land, das er liebte, und es war gut, diese Zeit mit ihm zu teilen.
 
Bei all seiner Größe hatte Rod ein weiches Herz, und ich werde immer daran denken, wie er niemals über seine Trauer um das kleine Sheltie-Hündchen hinwegkam, dessen Name, glaube ich, Cookie war.
 
Ich erinnere mich, dass wir einmal zufällig zur gleichen Zeit in London waren. Jane und Claire und Rod und ich liefen von einem Teil der Stadt in einen anderen und fanden uns plötzlich am Berkeley Square wieder. Rod sah mich an, und ich sah ihn an, und aus uns brach eine lebhafte, von Herzen kommende Version dieses Liedes heraus, das davon handelt, dass in allen Richtungen Musik in der Luft liegt und eine Nachtigall am Berkeley Square singt. Claire und Jane liefen weiter und gaben vor, uns nicht zu kennen, aber er kannte jedes Wort davon, und wir sangen es zu Ende.
 
Ich habe Rod nie wütend erlebt. Ich habe nie gehört, dass er ein böses Wort über jemand gesagt hat. Es gab diese eine Dame vom Sender, die uns das Leben schwer machte. Ich schimpfte, kochte vor Wut und machte weiter damit, allerdings nicht ihr gegenüber, und als ich einmal zu Rod sagte, was man mit so jemandem anfangen sollte, sagte er: "So jemand muss einem leid tun."
 
Es gab ein Spiel, in dem wir damit herumalberten, welche unserer Familien die ärmste gewesen war, welche es am härtesten während der Großen Depression hatte.
 
Ich sagte, dass meine Familie am schlimmsten betroffen war, und behauptete, dass wir so arm waren, dass wir uns eine einzige Scheibe Speck zum Frühstück teilen mussten. Doch Rod schlug mich. Er behauptete, dass seine Familie so arm war, dass die Kinder in Japan gezeugt werden mussten.
 
Aber ob aus Japan oder Arizona, Gott machte einen anständigen Mann aus ihm, einen großen Mann, groß an Körpermaß, groß im Geiste, groß im Herzen, ein Freund, wie einem kein zweiter mehr begegnen wird. Gestern Abend las ich Jane aus einer eMail vor, die mir jemand weitergeleitet hatte, und Jane sagte, Rod hätte das gefallen. Also auf unseren Freund, unseren Bruder. Auf Rod:
"Das Leben ist keine Reise ins Grab mit der Absicht, sicher in einem hübschen, gut konservierten Körper anzukommen, sondern vielmehr auf die Breitseite zu rutschen, durchaus gebraucht, vollkommen abgenutzt, und laut zu verkünden: Wow! Was für eine Fahrt!"